DES-Projekt Hochschulschriften: Jahrgang XXVI in der Erfassung – Fokus Gießen
Über das seit Dezember 2021 laufende DES-Projekt „Hochschulschriften“ des Vereins für Computergenealogie in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München berichtet der CompGen-Blog regelmäßig. Jüngst wurde der Jahrgang XXV 1909/10 fertiggestellt, während der Jahrgang XXVI 1910/11 mitten in der Erfassung steckt.
Das Projekt Hochschulschriften wird fleißig vorangetrieben. Es sind nunmehr die ersten 25 Jahrgänge sowie der Jahrgang 1917 vorhanden – das ist eine Datenreihe erster Güte, die sich über ein Vierteljahrhundert erstreckt! Während sie jetzt schon genealogisch Interessierten zur Verfügung steht, beginnen die ersten innovations-ökonomischen Forschungsprojekte.
Die Zahl der Einträge, und damit das Arbeitsvolumen, wächst unvermindert. Im letzten Jahrgang für das akademische Jahr 1909/10 fanden sich ganze 4.245 Einträge auf 710 Seiten. 4.175 davon beziehen sich auf Dissertationen, praktisch alle davon mit Geburtsdatum und -ort, Staatsangehörigkeit und Bildungsweg. Zum Vergleich: Im I. Jahrgang für 1885/86 gab es „nur“ 1.528 Einträge auf 183 Seiten.
Veterinär-Medizinisches Kollegium an der Universität Gießen als Treiber
Den größten Zuwachs haben wir am veterinär-medizinischen Kollegium der Universität Gießen im Großherzogtum Hessen. Sie hat sich nahezu von 61 auf 100 Einträge im Jahrgang 1909/10 verdoppelt. Den entsprechenden Dr. med. vet. gab es natürlich auch für die Absolventen.
Formal handelt es sich um ein veterinär-medizinisches Kollegium von 5 Lehrstühlen, das 1900 innerhalb der medizinischen Fakultät gegründet wurde. Jedoch ändert sich ab 1903 die Darstellung der veterinär-medizinischen Dissertationen „Jahresverzeichnis“. Das liegt wohl daran, dass ab 1903 wesentliche Schritte hin zu einer eigenständigen veterinär-medizinischen Fakultät unternommen wurden. Zu nennen sind da eigene Institutsgebäude aber auch eine eigene Klink. Zwar wurde sie erst 1910 eingeweiht, doch steht sie heute noch und ist als „Klinik für Kleintiere der JLU“ bekannt.

Die veterinär-medizinische Ausbildung in Gießen war einzigartig im Deutschen Reich. Selbst 1917 verleihen nur zwei andere Universitäten Doktorgrade an für veterinär-medizinische Dissertationen, nämlich in Leipzig und in München. Entsprechend finden sich im aktuellen Jahrgang Absolventen aller deutschen Länder, von Preußen über Hessen und Braunschweig. Tatsächlich hatten nur 11 Absolventen die hessische Staatsangehörigkeit (zum Vergleich: an der medizinischen Fakultät fanden sich unter 49 Absolventen 14 Hessen). Viele von ihnen studierten zuvor an den tierärztlichen Hochschulen Berlin, Stuttgart, München oder Hannover, die jedoch nicht das Promotionsrecht innehatten.
Was mit den neuen Tierärzten (in diesem Jahrgang übrigens ausschließlich Männer) passiert ist, lässt sich nicht sagen. Für sämtliche 100 Absolventen sind noch Wikipedia-Einträge zu schreiben. Alle können auf eine lange Tradition zurück blicken, verlieh Gießen doch schon seit dem Jahr 1830 Tierärzten einen eigenen Doktorgrad, nämlich den Dr. in arte veterinaria.
Wer im nächsten Jahrgang tierärztliche Dissertationen oder noch ganz andere Dissertationen finden will, ist herzlich zur Mitarbeit bei der Datenüberprüfung eingeladen!
Informationen dazu findet man hier im GenWiki.