Forschungshilfen zum Standesamtswesen 1874 – 1945
Jüngst ist das 20. Heft der Reihe „Hilfen zur Familiengeschichtsforschung“ des genealogischen Vereins Roland zu Dortmund (RzD) unter dem Titel „Standesamtswesen 1874 – 1945: Beischreibungen und Formulare“ herausgekommen. Über diese Reihe der Forschungshilfen haben wir hier im Blog des Vereins für Computergenealogie (CompGen) bereits mehrfach berichtet.

Vielzahl von Formularen und Randvermerken
Das Roland-Mitglied Inga Guttzeit hat ein zweisprachiges Lexikon für die verschiedenen Formulartypen des Standesamtswesens und die wichtigsten Arten von „Beischreibungen“ – das sind Randvermerke und Hinweise – zusammengestellt. Sie klärt auf, was die Buchstaben A bis K für die einzelnen Urkundentypen bedeuten und listet in einer Übersichtstabelle auf, von wann bis wann welche Register- und Urkundenformulare im Zeitbereich 1874 (dem Jahr der ersten Einführung von Standesamtsurkunden in Preußen) bis 1957 verwendet wurden.
Die Entwicklung des Personenstandswesen in der DDR wird nur am Rande und am Endes des Heftes in der Chronologie mit berücksichtigt. Dort wurde 1957 ein eigenes Personenstandsgesetz eingeführt. Ebenso tauchen die in verschiedenen Staaten vor 1874 geführten Zivilstandsregister nur in der Zeitleiste auf. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis führt weiter, wenn noch Fragen offen sind.
In den Archiven, die die abgelieferten Zivilstands- und Personenstandsurkunden aufbewahren müssen, und für die Familien- und Ahnenforschung ist die Kenntnis darüber wichtig, von wann bis wann welche Urkundentypen verwendet wurden. Die zu beachtenden Gesetze und Verordnungen für die Standesbeamten haben sich immer wieder geändert, so dass der Überblick über die jeweils geltenden Regeln nicht immer leicht ist.
Einige der Formulartypen sind in den sogenannten Belegakten zu finden, die zu den Geburten, Heiraten und Sterbefällen angelegt wurden. Sie sind leider nicht in allen Fällen dauerhaft in die Archive gegangen und z.T. sogar vernichtet worden. Es wäre gut, wenn in einer weiteren Auflage der „Hilfen“ auch auf diese Belegakten eingegangen wird.
Neue Info-Grafiken
Für den schnellen Überblick hat Heiko Hungerige, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Roland zu Dortmund, eine Info-Grafik zum Thema erstellt, die man wie die „Hilfen zur Familiengeschichtsforschung“ kostenlos auf der Webseite des Vereins herunterladen kann. Dort gibt es bereits 17 verschiedene Info-Grafiken zu den verschiedensten Themengebieten in der Familienforschung.
Diese Info-Grafiken und die ausführlichen „Hilfen“ sind eine wertvolle Informationsquelle, die einmal Teil eines umfassenden Lexikons für die Familienforschung werden können.
Dafür herzlichen Dank an die Bearbeiter!