Seit fünf Jahren „Datendonner“ aus Bonn: Datenbanken für Geschichtsinteressierte
Im Projekt „Datendonner“ werden digitale historische Datenbanken und Editionen für Geschichtsinteressierte angeboten. Seit fünf Jahren präsentiert die Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte (FNZRLG) im Institut für Geschichtswissenschaften an der Universität Bonn donnerstags eine neue geschichtswissenschaftliche Datenbank in den Social Media-Kanälen und auf der Website des Instituts. Mit den ca. 100 verschiedenen thematischen Datenbanken mit Quellen von der Antike bis zur Neuzeit ist ein großer Fundus zu vielen Stichworten und Themen zusammengekommen.
Niedrigschwelliger Zugang zu Geschichtsquellen
Was zunächst als Präsentation digitaler Bestände für die Geschichtsstudenten gedacht war, erwies sich in Corona-Zeiten als ideale Möglichkeit, die Studierenden und Forschenden einfach und niedrigschwellig an edierte historische Quellen heranzuführen. Sie sollten nicht die Sekundärquellen für ihr Studium heranziehen, sondern die Originalquellen. Dabei ging es weniger um klassische Archivalien, sondern um öffentlich zugänglichen Quellen und Editionen. Der Zugang sollte niederschwellig sein und kommt auch so allen, die auf ihre eigene Weise Geschichtsforschung betreiben, zugute.

Beispiele aus dem „Datendonner“
Wer alte Karten liebt oder gern Reiseberichte und Poesiealben aus früheren Jahrhunderten liest, findet in den Schatzkisten des Projekts „Datendonner“ eine Menge Stichpunkte. Der Besuch von David Rumsey Historical Map Collection oder Old Maps Online lohnt sich immer! Die IEG-Maps des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte in Mainz sind Themenkarten zur Geschichte. Beispiele: Verwaltungsstrukturen zwischen 1816 und 1939. Viabundus vom Institut für Historische Landesforschung der Universität Göttingen berechnet und visualisiert Straßen und Wege zwischen 1350 und 1650 in Nordeuropa mit Reisedauern durch Städte, Land- und Wasserstraßen mit Zöllen, Märkten und mehr.
Die rheinische Landesgeschichte ist ein Schwerpunkt an der Bonner Universität. Hierzu gibt es viele Informationen im „Portal Rheinische Geschichte“. Vergessene Orte, an denen der Opfer nationalsozialistischer Gewalt gedacht wird, zeigen die „Bonner Leerstellen“. Aus Köln ist die umfangreiche Autobiographie des Ratsherrn Hermann Weinsberg (1518–1597) digital zugänglich.
Zeitungen werden für die Familien- und Ahnenforschung immer wichtiger. Aus Deutschland, Österreich, Großbritannien und USA werden digitale Sammlungen angeboten. Für manche ausländische Drucke sind Lizenzen nötig, die auch für Privatpersonen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erteilt werden.
Unter dem Stichwort „Geschlechtergeschichte“ sind noch nicht allzu viele Quellen zur Genealogie zu finden. „Kaiser und Höfe“ sind auf der Seite der Ludwig-Maximilians-Universität München nach Verwandten recherchierbar. Das sehenswerte „Große Stammbuch von Philipp Hainhofer“ (1578–1647) hat die Herzog-August-Bibliothek restauriert und digitalisiert.
Wer macht’s möglich?
Zu den Grundlagen des „Datendonner“ ist auf der Institutsseite zu lesen:
Finanziert wird das Projekt aus Institutsmitteln – ebenso wie viele der Datenbanken, die in den letzten 30 oder 40 Jahren online gestellt wurden und bis heute abrufbar sind, auch wenn manche davon inzwischen etwas verstaubt wirken. Nicht alle Datenbanken sind so groß wie etwa die der Bodleian Library oder kommerzielle Angebote wie EEBO (Early English Books Online), das alle englischen Drucke bis 1800 umfasst. „Viele digitale Sammlungen entstehen aus Forschungsprojekten einzelner Personen heraus, die ihre Bestände dann zugänglich machen“, erklärt Bechtold.
Damit diese digitalen Schatzkisten auch weiterhin sichtbar bleiben, donnert es Woche für Woche weiter. Mehrere hundert dieser Sammlungen warten noch darauf, gehoben zu werden.
Die CompGen-Blog-Redaktion begrüßt dieses Projekt und empfiehlt, die digitalisierten Datenbanken und Editionen des Bonner „Datendonner“ zu durchstöbern.