121 Jahre Zentralstelle für Genealogie in Leipzig
Am 13. November 2025 berichtete Anette Müller, Leiterin des Referats 33 „Deutsche Zentralstelle für Genealogie“ im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, über die bewegte Geschichte dieser Institution und stellt die Bestände und Aufgaben vor. Die Video-Aufzeichnung des CompGen-Zoom-Meetings kann hier noch einmal angeschaut werden.
Geschichte der Zentralstelle
Die „Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte” wurde als Verein 1904 in Leipzig gegründet. 1921 erfolgte eine enge vertragliche und räumliche Bindung an die Deutsche Bücherei. 1934 wurde aus dem Verein eine Stiftung mit einem Förderverein, der aber 1945 aufgelöst wurde. 1950 wurde die Stiftung in eine Sammelstiftung überführt und aus dieser heraus 1956 dem staatlichen Archivwesen der DDR übergeben. 1962 erfolgte der Umzug aus der Deutschen Bücherei zum Landesarchiv Leipzig (mit Ausnahme der Bibliothek). 1967 wurden die Sammlungen und das Archiv der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte der neu gegründeten „Zentralstelle für Genealogie in der DDR” zugeordnet. Nach der Wende 1990 übernahm der Freistaat Sachsen die „Deutsche Zentralstelle für Genealogie” und gliederte sie 1995 als Abteilung (ab 2007 als Referat 33) in das Staatsarchiv Leipzig ein.
Tätigkeiten, Aufgaben und Bestände

Neben den Beständen der Zentralstelle verwaltet das Referat 33 weiteres nichtstaatliches Archivgut und erteilt Auskünfte daraus und beantwortet schriftliche Anfragen. Übernommene Publikationen werden aufgenommen und nach Erschließung der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die genealogischen Bestände sind die am häufigsten benutzten Unterlagen im Staatsarchiv. In der Beständeübersicht sind 140 Familienarchive, genealogische Nachlässe und Sammlungen genannt. Die Referentin nannte einen bemerkenswerten Nachlass 22526 Emil von Kreller zu Khraeling (1876-1950), der in Form einer Holzkiste übergeben wurde. Mehr dazu ist im Saxarchiv zu lesen.
Die Sammlungen zur Personen- und Familiengeschichte enthalten auch die familiengeschichtliche Sammlungen des Reichssippenamtes. Im Bestand 21962 befinden sich Originalkirchenbücher, Kleinbildfilme und daraus erstellte gebundene Papierkopien. Der Bestand 22310 enthält jüdische Personenstandsunterlagen. Der Hauptteil des Reichssippenamtes befindet sich aber im Bundearchiv in Berlin. Aus den Beständen von Vereinen wurden die Ahnenlistensammlung und die Ahnenstammkartei (ASTAKA) des Vereins Deutsche Ahnengemeinschaft e.V. (Bestand 21940) genannt. Aus weiteren Vereinen wie dem Roland in Dresden und der Zentralstelle sind Unterlagen zu finden. Die „Genealogischen Mappenstücke” (Bestand 22179) sind genealogische Arbeiten mit meist geringem Umfang, die nicht breit publiziert wurden.
Ergebnisse der Zusammenarbeit mit CompGen
Anette Müller berichtet über zwei Projekte: Leipziger Familien und Leipziger Kreisamtstestamente, die in Zusammenarbeit mit CompGen als Crowdsourcing-Projekte erfolgreich durchgeführt wurden. Sie dankt dafür ausdrücklich noch einmal dem Ehepaar Reinhardt für die aktive Mitarbeit an den Projekten. Die Kreisamtstestamente können jetzt auch online im Original eingesehen werden, wie Thekla Kluttig hier im Blog mitgeteilt hatte.
Während der anschließenden Diskussion gab Katrin Heil einen Einblick in die noch immer nicht ganz geklärte Geschichte der Mikrofilmsammlung der Zentralstelle (siehe dazu auch ihren Vortrag beim Genealogentag 2019 in Gotha, Mittschnitt in der Compgen-Videothek).


