Die GND hilft bei der Familienforschung
Bereits 2023 hat Peter Teuthorn hier im Blog beschrieben, wie die Gemeinsame Normdatei (GND) bei der Familienforschung helfen kann. Inzwischen ist die Zahl der Daten und Verknüpfungen weiter gewachsen. Mit Künstlicher Intelligenz (KI) können sogar Stammbäume daraus erstellt werden.
Was ist die GND?
Die Gemeinsame Normdatei (GND) ist die größte Normdatensammlung für Kultur- und Forschungsdaten im deutschsprachigen Raum. Ursprünglich war sie ein Arbeitswerkzeug in Bibliotheken. Im Zuge der digitalen Transformation wurde sie zum Knotenpunkt im Netz für weitere Kultur- und Wissenschaftseirichtungen. Die GND stellt Verknüpfungen innerhalb des Wissensnetzes her.
Personen, Orte und mehr suchen und finden
Normdaten in der GND werden für Personen, Körperschaften, Geografika, Sachbegriffe, Werke und Konferenzen nach strengen Richtlinien (Relevanz, Quellen) vergeben. Man findet sie bei der Suche z.B. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) oder bei Wikipedia. Personen mit gleichen Namen werden durch die eindeutige Kennung (GND-ID) unterschieden und mit Geburts- und Sterbejahr/-ort, Beruf, Werken und Wirkungsstätte verknüpft. Auch Ehen oder Verwandtschaften zwischen Personen können enthalten sein. Leider werden meist nur bekannte Personen der Zeitgeschichte, aus der Wissenschaft oder dem kulturellen Leben gefunden, weil eine gewisse Relevanz gefordert wird.
Eine gute Anleitung für die Nutzung der GND ist diese Schrift von Moritz Strickert und Barbara Fischer: „Vom Suchen und finden: Einführung in die Recherche mit der Gemeinsamen Normdatei“. Der kostenlos nutzbare GND-Explorer ist die Recherche-Plattform für die GND. Als ein Beispiel sei die Liste der Beziehungen der Musikerin Clara Schumann zu Familienangehörigen auf der DNB-Suchseite genannt. Diese Liste verlockt dazu, die Daten in ein Genealogieprogramm zu bringen.
GEDCOM-Datei mit ChatGPT 3.0 erstellen
Die Aufforderung an ChatGPT 3.0 lautete: „Erstelle aus den hier angegebenen Beziehungen zu Personen eine GEDCOM-Datei, verwende dabei auch die Beziehungen zu Urgroßeltern, Eltern, Kinder, Geschwister, Enkel und Urenkel“. In der Antwort gab es neben der GEDCOM-Datei auch eine Liste der verwendeten Quellen (siehe Links):
- Urgroßeltern: väterlicherseits Carl Friedrich Gotthelf Wieck & Christiana Dorothea Oschatz; mütterlicherseits Johann Georg Tromlitz
- Eltern: Friedrich Wieck & Marianne Tromlitz/Bargiel
- Halbgeschwister: Marie, Cäcilie, Mariane, Woldemar und Alwin
- Ehe mit Robert Schumann (1840)
- Kinder (8): Marie, Elise, Julie, Emil, Ludwig, Ferdinand, Eugenie, Felix
- Enkel & Urenkel: Die im Kalliope-Eintrag genannten Enkel (z.B. Alfred, Erich, Julie Walch) und Ur-ur-Enkelin Elizabeth Subercaseaux

Die Daten wurden von ChatGPT aus verschiedenen Quellen mit Lebensdaten und Orten ergänzt, jedoch kam die KI nicht mit den zweiten Ehen von Claras Eltern klar, sodass die Halbgeschwister nicht in die Genealogie aufgenommen wurden. Auch die im Internet zu findende Mutter der Enkel hat ChatGPT nicht entdeckt. Die GEDCOM-Datei musste nachbearbeitet werden, da die Verknüpfungen nicht korrekt waren.
Die GND wird in den Archiven genutzt
„Die Publikation „Die GND im Archiv. Handreichung zur Nutzung von Normdaten“ wurde von der Interessengruppe Archiv der GND (IG Archiv) erarbeitet. Sie will den Umgang mit der Gemeinsamen Normdatei (GND) in Archiven durch die Bereitstellung von Informationen und Beispielen guter Praxis erleichtern. Damit soll für den Einsatz von GND-Normdaten in Archiven motiviert werden und der Nutzen von Normdaten aufgezeigt werden, ganz besonders für all diejenigen, die Archivgut recherchieren. Die Handreichung ist mit Screenshots aus der Praxis der Verzeichnung und Erschließung vieler unterschiedlicher Einrichtungen angereichert, darunter aus kommunalen Archiven, Universitätsarchiven, privaten und staatlichen Archiven.“ So lautet der Text zur Neuerscheinung der kostenlos herunterladbaren Broschüre auf der Seite des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz. Dieses Archiv hat auch eine GND-Agentur, die als Ansprechpartner dient.