XIV. Internationales Kolloquium für Genealogie in Gotha
Das XIV. Internationale Kolloquium für Genealogie der Académie Internationale de Généalogie (AIG; Sitz: Repubblica di San Marino) findet vom 22. bis 25. Oktober 2025 in Gotha in Thüringen statt. Thema sind „Die Wurzeln Gothas und ihre Verbindungen zur Welt – Zentrum adliger und nichtadliger Genealogien“. Geplant sind Vorträge von Referenten und Referentinnen aus 10 Nationen. Die Tagungssprachen sind englisch, deutsch und französisch. Der Besuch ist kostenfrei, jedoch eine Anmeldung über weissleder@geneacademie.org erforderlich.
Veranstaltungsort ist das Bildungszentrum der Thüringer Landesverwaltung, Bahnhofstr. 3 in 99867 Gotha (Großes Auditorium im Haus I). Kooperationspartner der Veranstaltung sind die Universität Erfurt, die Arbeitsgemeinschaft Genealogie in Thüringen (AGT) und die Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände (DAGV).
Vorträge, Podiumsdiskussion, Besichtigungen und ein Empfang
Das Programm listet zahlreiche Vorträge auf, hier sei nur eine Auswahl genannt. Der erste Tag (22.10.2025) startet mit einem Vortrag von Luitpold v. Lehsten über „Chronologie, Genealogie, Diplomatenalmanache ‘für Gebrauch und Vergnügen’ – wie der ‘Gotha’ entstand“ (englisch). Auch in weiteren Vorträgen werden die Genealogischen Hofkalender und Taschenbücher behandelt. Nachmittags kann die Forschungsbibliothek mit der Ausstellung zu den Adels-Almanachen im Schloss besucht werden. Thomas Aigner spricht über: „Die Vergangenheit neu erfinden: Archive auf der Reise vom Pergament zur Zeitmaschine“ (englisch). Valérie Arnold-Gautier liefert „Eine französische und weibliche Vision der Genealogie in Frankreich in den letzten vierzig Jahren und was mit künstlicher Intelligenz, automatischen Transkriptionen von Akten und den Projekten französischer Verbände wie Filiatech erreicht wird“ (französisch).
Am Donnerstag (23.10.2025) werden in den beiden ersten Vorträgen die Verbindungen des Hauses Sachsen-Coburg-Gotha ins portugiesische Königshaus und nach Brasilien behandelt (englisch und deutsch). Klaus Kohrt beschreibt die Suche nach Pommerschen Vorfahren (englisch). Weitere Referenten sprechen über siebenbürgische Fürsten und über Auswandererbriefe. Am Abend findet ein Empfang des Oberbürgermeisters der Stadt Gotha, Knut Kreuch, in Rathaus statt.
Der Freitag (24.10.2925) beginnt mit einer Führung im Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Gotha. Die englischsprachigen Vorträge von Benjamin Günther (Synium/MacStammbaum), Thomas Hengst (FamilySearch), Georg Fertig (CompGen) und Barbara Schmidt (IGGP) behandeln die Zukunft der Genealogie. Sie sind auch u.a. Teilnehmer bei der Abschlussdiskussion über Visionen und Herausforderungen für die Genealogie. Christian Kirchner spricht über „Aus- und Einwanderung – regionale und nationale Datenbanken zur Klärung von Ursprung und Verbleib unserer Vorfahren und Verwandten“ (deutsch).
Zum Abschluss des Kolloquiums wird beim Festakt „1250 Jahre Gotha“ der internationale Preis „Der Friedenstein“ verliehen. Am letzten Tag (25.10.2025) gibt es Gelegenheit zum Besuch des Historischen Festzuges zum Stadtjubiläum und der Museen der Stadt Gotha.

Gotha als „Hauptstadt der Genealogie“
Die Stadt Gotha feiert in diesem Jahr ihr 1250-jähriges Jubiläum und fördert das Kolloquium im Rahmen der Festwoche Ende Oktober. In einer Urkunde Karls des Großen von 775 wird der Ort erstmals erwähnt. Die thüringische Stadt war von 1640 bis 1825 Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg und ab 1826 Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha. Gotha hat eine große Bedeutung nicht nur für die deutsche, sondern auch für die europäische Geschichte. Hier erschien von 1763 bis 1815 der Gothaische Hofkalender. 1785 wurde der geografische Verlag Justus Perthes gegründet, der seit 1816 auch den Gothaischen Genealogischen Kalender herausgab.
2015 und 2019 fanden hier zwei Deutsche Genealogentage statt, organisiert von der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Thüringen e.V. (AGT). Wer 2015 dabei war, erinnert sich an die leidenschaftliche Eröffnungsrede des Gothaer Oberbürgermeisters Knut Kreuch, in die er auf sehr humorvolle Weise die bedeutende Historie der Residenzstadt Gotha und der dort etablierten, weltbekannten Gründungen und Erstmaligkeiten vorstellte. Auch in diesem Jahr hat Kreuch die Patenschaft über das Kolloquium übernommen.
Das Internationale Kolloquium für Genealogie (AIG) wird organisiert von der Internationalen Akademie für Genealogie, der Internationalen Konföderation für Genealogie und Heraldik (CIGH) und weiteren Partnern. In diesem Jahr hat die Genealogie-Akademie erstmals beschlossen, das Kolloquium an zwei Terminen im Jahr in verschiedenen Ländern zu veranstalten. Der erste Teil der diesjährigen Veranstaltung fand vom 25. bis 28. Juni 2025 im Alten Kloster Santo Domingo in La Laguna (Spanien) statt. Thema war „Genealogie und Familiengeschichte: zwischen Vergangenheit und Zukunft“. Im Jahr 2027 soll das Kolloquium in Monaco stattfinden.
Wer liefert Bericht zum Kolloquium im CompGen-Blog?
Wenn jemand von Euch/Ihnen am XIV. Internationalen Kolloquium für Genealogie in Gotha teilnimmt, würde sich die Blog-Redaktion über die Schilderung Eurer/Ihrer persönlichen Eindrücke oder einen Bericht freuen!
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