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12. Detmolder Sommergespräch Schlussrunde

12. Detmolder Sommergespräch: Abstammung als Staatsdoktrin

24. Mai 2025/in Zeitgeschichte, Archive, Tagungen/von Günter Junkers

Nach längerer – auch durch Corona bedingter – Pause fand am 21. und 22. Mai 2025 das 12. Detmolder Sommergespräch unter dem Thema „Abstammung als Staatsdoktrin – Genealogie im Kontext der nationalsozialistischen Rassenpolitik“ statt. Zur erstmals zweitägigen Veranstaltung im Landesarchiv NRW, Abteilung Ostwestfalen-Lippe in Detmold kamen – wie bei den früheren Veranstaltungen seit 2004 – rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Archiven, Institutionen, der Wissenschaft und aus genealogischen Vereinen. Auch über die Discourse-Kommunikations-Plattform des Vereins für Computergenealogie (CompGen) war hier über die Veranstaltung informiert worden.

Ideologischer und rechtlicher Rahmen

Faltblatt 12. Detmolder Sommergespräch12. Detmolder Sommergespräch: Abstammung als Staatsdoktrin
Flyer zum 12. Detmolder Sommergespräch 2025

Nach der Begrüßung durch den Leiter des Landesarchivs Abtl. OWL, Johannes Burkardt, und den Präsidenten des Landesarchivs NRW, Frank M. Bischof, führte der Leiter des Personenstandsarchivs in Detmold, Mathias Schafmeister in das Thema ein.

In der ersten Sektion gab Thomas Etzemüller (Uni Oldenburg) einen Einblick in die deutsche und europäische Rassenanthropologie seit 1800. Bedeutender Vertreter in der NS-Zeit war Eugen Fischer (1874–1967), Mitbegründer des „Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, Erblehre und Eugenik“ in Berlin. Die Rassenanthropologie wurde auch nach dem Krieg weiter gelehrt und erst spät durch die Humangenetik abgelöst.

Beate Meyer (Institut für die Geschichte der deutschen Juden) stellte in den Nürnberger Gesetzen von 1935 einen unklaren Judenbegriff fest, der erst mit dem Reichsbürgergesetz von 1936 konkretisiert wurde: Es gab Voll-, Halb- oder Vierteljuden. Weitere Verordnungen galten auch für Farbige, Sinti, Roma und andere Gruppen.

Bernd Gausemeier (Medizinische Hochschule Hannover) besprach für sein Thema „Volkskörperforschung und Genealogie“ das Dorf-Sippenbuch-Projekt des Reichsnährstandes und seine Vorgeschichte. Vorläufer dieser Ortsfamilienbücher waren die Seelen- und Familienregister des 19. Jahrhunderts. Mathias Schafmeister (LWL Detmold) beschrieb das Personenstandswesen im Dritten Reich als ein Instrument der NS-Rassenpolitik.

Archivische Akteure im Dienst des NS-Regimes

Meike Buck (Geschichtswerk Braunschweig) zeigte am Beispiel von Hermann Voges (1880–1940), der von 1924 bis 1938 Archivdirektor des Staatsarchivs Wolfenbüttel war, wie sich der Machtwechsel auf die Mitarbeiter und ihre Arbeit ausgewirkt hat. Thomas Brakmann (Niedersächsisches Landesarchiv, Abtl. Osnabrück) sprach über das Staatsarchiv Osnabrück und die Personenforschung in der NS-Zeit.

Der Leiter des Stadtarchivs Duisburg, Andreas Pilger, berichtete über die Familienforschung im Dienste des NS-Staates am Beispiel seines Stadtarchivs. Wegen des Fehlens der wichtigsten genealogischen Quellen wurden aus älteren Beständen für die Familienkunde wichtige Akten entnommen und zu einem neuen Bestand 80 der Abteilung Sippenkunde zusammengestellt.

Aus der kirchlichen Praxis der Evangelischen Kirche in Berlin referierte Wolfgang Krogel (fr. Landeskirchliches Archiv Berlin) über die Arbeit der Kirchenbuchstelle für Alt-Berlin, die sich bereitwillig als Hilfsorgan des NS-Staates andiente, ähnlich wie die Landeskirchen in Thüringen, Mecklenburg oder Hannover. Er berichtete u.a. von Pfarrer Karl Themel (1890–1973), der die Kirchenbücher verkarten ließ und damit prahlte, täglich 3 bis 4 Menschen nichtarischer Abstammung weitergemeldet zu haben.

Volker Hirsch (Landesarchiv NRW, OWL) sprach über die Firma Gebrüder Gatermann aus Duisburg, die im Dienst des NS-Regimes in großer Zahl Mikrofilme von Kirchenbüchern und Judenregister für das Landessippenamt der Rheinprovinz und in anderen Ländern angefertigt hatte. In den letzten Kriegsmonaten diente das Schloss Rathsfeld in Thüringen als Filmstelle, im Westen die Festung Ehrenbreitstein. Die Entnazifizierungsakte Gatermanns gibt nur unvollkommen Auskunft über die Tätigkeit der Firma.

Genealogie und Verfolgung

Annika Souhr-Könighaus (Bundesarchiv/Politisches Archiv des Ausw. Amtes) konnte aus dem Bundesarchiv-Bestand R 165 „Rassenhygienische und kriminologische Forschungsstelle des Reichsgesundheitsamt“ über die Gutachten des Leiters Robert Ritter (1901–1951) berichten, die zur Verfolgung und Deportation von Sinti, Roma, Jenischen u.a. führten.

Über den Sonderschullehrer und späteren Anstaltsleiter Herbert Müller (1906–1968) als „Mitläufer“ in der Behinderten-Einrichtung Eben-Ezer in Lemgo referierte Frank Konersmann (Stiftungsarchiv Eben-Ezer). In der Anstalt der Inneren Mission wurden Sterilisationen  vorgenommen und Patienten in die Tötungsanstalten geschickt.

Beate Meyer (Institut für die Geschichte der deutschen Juden) berichtete über ihre Arbeit am Dokumentarfilm „Ich war „rassisch“ halb“. Grundlage waren Interviews mit Zeitzeugen, die einen jüdischen Vater bzw. eine jüdische Mutter hatten, aber christlich getauft waren.

Genealogische Forschung im Nationalsozialismus

Niklas Regenbrecht (LWL Münster) befasste sich mit der genealogischen Vereinsarbeit im Nationalsozialismus des Westfälischen Bundes für Familienforschung, der 1936 mit Unterstützung von Staatsarchivdirektor Eugen Meyer, Münster (1893–1972), gegründet wurde. Dessen Forderung war: „Familienforschung muss zur Volksforschung werden“.

Die Leiterin der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte, Anett Müller, Leipzig, sprach über die Geschichte der Zentralstelle und des Vereins zur Erhaltung der Zentralstelle. Der Geschäftsführer Johannes Hohlfeld (1888–1950) geriet früh in Konflikt zum Genealogen Bernhard Koerner, dem Gründer des Deutschen Roland in Berlin. Nach 1934 beugte sich Hohlfeld dem Druck der Nationalsozialisten.

Uwe Standera (Bielefeld) berichtete über die Geschichte der familiengeschichtlichen Abteilung des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg, gegründet 1929. Bereits im April 1948 trug der Heraldiker Heinz Reise über Wappenwesen und -schwindel vor. Jedoch gibt es erst in den 1960er Jahren mehr Zulauf und Ende der 1970er Jahren die ersten Kirchenbuchverkartungen und Publikationen zu jüdischen Familien und Gemeinden. Von einer Aufarbeitung der Zeit vor 1945 ist wenig zu spüren.

In der Abschlussdiskussion wurde festgestellt, dass die Genealogie sich in Richtung Wissenschaft ausrichtet. Die Tagung war ein guter Beleg für den Nutzen und Bedarf solcher Gespräche. Der Austausch zwischen Archiven und genealogischer Forschung muss fortgesetzt werden!

Fediverse-Reaktionen
Schlagworte: Nationalsozialismus, Verfolgung, Abstammung, Juden, Personenstandswesen, Landesarchiv NRW, Drittes Reich, Rassenpolitik, Familienforschung, Anthroplogie, Detmold, Eugenik, Genealogie, genealogische Forschung
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https://www.compgen.de/wp-content/uploads/2025/05/Detmold-Schlussrunde.jpg 508 1188 Günter Junkers https://www.compgen.de/wp-content/uploads/2019/01/CG-Logo02-340_156px-200x92.png Günter Junkers2025-05-24 11:45:002025-05-24 14:14:2712. Detmolder Sommergespräch: Abstammung als Staatsdoktrin
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